Da ich Gokarna die Schuld für meinen desolaten Zustand gab, machte ichmich gleich am frühen Morgen wie ohnehin vorgesehen auf den Weg nach – finally – Goa. Wohin ich dort wollte, immerhin ist es ja ein Land, wusste ich allerdings nicht, es fuhr sowieso nur ein Bus nach Norden. Hilfreich: Bekannte meldeten sich, sie seien in Palolem. Also dahin. Knapp vier Stunden, ein Katzensprung hierzulande!
Goa ist nicht so sehr groß, hat aber einen Haufen Strände. Generell gilt: Der Norden ist die Party-Zone, der Süden entspannt. Palolem allerdings ist die Party-Zone des Südens. Ein Strand wie aus dem Bilderbuch, perfekt geschwungen, goldener Sand, türkisblaues Meer, Palmen – und eine Hütte an der anderen, vorne Restaurant, hinten Unterkünfte. Die Preise sind für Indien unverschämt, eine Hauptmahlzeit kostet hier bis zu vier Euro umgerechnet, und dazu ist das Essen auch noch durchschnittlich bis mäßig. Dafür läuft den ganzen Tag Bob Marley oder Unz-Unz-Musik und es gibt überall Alkohol.
Der Ballermann-Vergleich ist natürlich völlig unangebracht. Um elf, spätestens Mitternacht ist abends alles ruhig, niemand wird betrunken irgendwie aus- oder auffällig, gebaggert wird kaum bis gar nicht, und gegen Bob Marley ist ja eigentlich nichts einzuwenden. Viele Leute wohnen hier seit Jahren jeden Winter für sechs Monate. Aber trotzdem: Das „echte“ Indien sieht für mich ganz anders aus. Deswegen fühlt es sich eben doch ein bisschen an wie Ballermann – schon wegen der Bikinis und der Träger-Shirts. Maßstäbe können sich schnell ändern. Um gesund zu werden, nochmal kräftig Sonne zu tanken und langsam, langsam Abschied zu nehmen bin ich hier genau richtig.
Denn morgen Abend fahre ich im Sleeper-Bus mit einer Schweizerin nach Mumbai, verbringe dort meinen letzten Indien-Tag und um halb sechs morgens geht mein Flug…
Na toll, du liegst da im Bikini am Strand und hier hat es irgendwas zwischen + und – 7 Grad und ist einfach nur sch***!!